Juliane Tübke – Bruch
10.10. – 23.11.2025
Eröffnung: 9.10.2025, 19 Uhr
Begrüßung: Dr. Carola Brückner, Bezirksstadträtin für Kultur
Dr. Ralf F. Hartmann, Kulturamtsleiter
Einführung: Julia Katharina Thiemann
Ab dem 10. Oktober 2025 lädt die Galerie Historischer Keller zur neuen Ausstellung „Bruch“ der Künstlerin Juliane Tübke ein. Ihre skulpturalen Installationen beleuchten die vielschichtigen Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt. Im Mittelpunkt stehen dabei Pflanzen in stadtnahen Moorlandschaften wie dem Spandauer Moor, die Tübke als aktive Mitgestalter von Ökosystemen und Lebensräumen begreift.
Juliane Tübke untersucht in der von Jens-Ole Rey kuratierten Ausstellung „Bruch“ die vielfältigen Beziehungen zwischen
Mensch und Umwelt auf ästhetisch-forschende Weise in mehreren Werkzyklen, wobei verschiedene Pflanzen, ihre Wirkmacht und Wechselwirkungen mit menschlichem Verhalten im Fokus stehen. Verwundungen der Landschaft, rituelle Übertragungen menschlicher Krankheiten und eine potenzielle Heilung anthropozäner Veränderungen, etwa durch die Wiedervernässung der Greifswalder Moore, entfalten in der Ausstellung weitreichende Erzählungen, die Fragen nach Verantwortlichkeiten innerhalb der Ökosysteme, deren Teil wir sind, aufwerfen.
In ihrer neuesten Installation „Das Fieber an den Weidenbaum“ (2025) thematisiert Juliane Tübke überlieferte Rituale der Krankheitsübertragung auf Weidenbäume sowie die Genese der Medikamentenentwicklung, beispielsweise aus Weidenrinde, und spiegelt dabei Logiken der Ausbeutung und Extraktion wie auch Vorstellungen der (Un-)Belebtheit pflanzlichen Seins. Auf ebenso hintergründige wie recherchebasierte und nicht zuletzt poetische Weise übersetzt Juliane Tübke die drängenden Fragen aktueller ökologischer Krisen in künstlerische Narrative, die ästhetisch mit verschiedenen Sinnen erkundet werden können, um ein tieferes Verständnis der menschlichen Beziehungen zu der uns umgebenden, nährenden Natur zu wecken. In fein abgestimmter Ästhetik fragt sie, wie wir unser Denken neu kalibrieren können, um einem Zusammenleben in wechselseitiger, symbiotischer Verbundenheit stärker gerecht zu werden.
Text: Julia Katharina Thiemann